Im Jahr 2017 haben sich die „Stiftung Evangelisches Krankenhaus Holzminden“ – bisher alleiniger Träger der Pflegeheime Sahlfeldstift und Seniorenresidenz der Diakonie in Bodenwerder sowie der Diakoniesozialstationen Bevern und Bodenwerder – und der christliche Gesundheitskonzern AGAPLESION gemeinnützige AG zusammengetan und die Einrichtungen in eine gemeinsame Trägergesellschaft, die AGAPLESION EVANGELISCHE WOHNEN & PFLEGEN HOLZMINDEN gemeinnützige GmbH, überführt. Ziel des Zusammenschlusses ist es, sich in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation weiterhin erfolgreich zu behaupten.
Die Stiftung hatte zunächst 1997 das Henry-Eleonore-Sahlfeldstift und dann 2000 die Sozialstationen von der evangelischen Kirche übernommen. Im Jahr 2014 kam noch das DRK-Seniorenhaus Bodenwerder hinzu. Es war 1993 vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Holzminden e. V. eröffnet worden, der den Betrieb nach 20 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben musste. Am 01.05.2014 wurde das Seniorenhaus in einer eigenen Betreibergesellschaft, der Diakonie Bodenwerder gGmbH, übernommen, in „Seniorenresidenz der Diakonie“ umbenannt und grundlegend renoviert und modernisiert.
Das Sahlfeldstift geht auf Henry Sahlfeld zurück. 1845 in Bodenwerder geboren, wanderte er in jungen Jahren mittellos nach Amerika aus, kam dort zu Wohlstand und kehrte um die Jahrhundertwende nach Deutschland zurück, wo er dann seinen Wohnsitz in Frankfurt am Main nahm. Er blieb seiner Geburtsstadt stets verbunden und unterstützte sie in vielfältiger Weise. Unter anderem stellte er 20.000 Reichsmark für den Bau eines „lutherisch kirchlichen Gemeinde- und Krankenhauses in der Stadt Bodenwerder“ zur Verfügung, dem heutigen Sahlfeldstift. Am 17. Juli 1910 wurde der Grundstein an der Hamelner Straße gelegt. Knapp ein Jahr später konnte das Haupthaus nebst angeschlossenem Gemeindesaal eingeweiht werden.
Das Sahlfeldstift diente unter anderem auch als Wohnung für die Gemeindeschwester, die es seit 1905 in Bodenwerder gab und in deren Händen die Leitung des „Gemeindekrankenhauses“ lag. Im Ersten Weltkrieg war es Lazarett mit 85 Pflegeplätzen. Ab 1919 wurde es wieder seiner ursprünglichen Nutzung zugeführt, bei der es sich weniger um ein typisches Krankenhaus als vielmehr um eine Pflegestation handelte, die von niedergelassenen Ärzten zur Behandlung besucht wurde.
Im Sommer war das Sahlfeldstift auch Erholungs- und Freizeitheim für Kinder, die im Jod-Sole-Bad kuren mussten. 1934 nahm das Gebäude zusätzlich einen Kindergarten auf. 1936 wurde das Krankenhaus geschlossen, übrig blieben ein Altenheim, der Kindergarten, der 1956 in eigene Räume im Kälbertal umzog, und eine Entbindungsstation, die damals jährlich rund 100 Geburten verzeichnete. Das letzte dort geborene Kind erblickte im September 1957 das Licht der Welt. Danach wurde die Station aufgelöst. Seit 1958 ist das Sahlfehldstift ausschließlich ein Alten- und Pflegeheim.
1964 wurden des Haupthaus umgebaut, der bisherige Gemeindesaal abgerissen und ein Anbau mit 20 Einzelzimmern errichtet. 1983 kamen ein weiterer Neubau und die 1907 als Wohnhaus einer vermögenden Bodenwerderer Familie errichtete Villa auf dem benachbarten westlichen Grundstück hinzu. In diesem denkmalgeschützten Haus befindet sich heute unter anderem der Stüztpunkt der AGAPLESION DIAKONIE SOZIALSTATION BODENWERDER.
Nach der Übernahme des Henry-Eleonore-Sahlfeldstift durch die Stiftung Evangelisches Krankenhaus Holzminden im Jahr 1997 wurde der Gebäudekomplex weiter modernisiert. Vorübergehend entstanden auch Apartments für das Betreute Wohnen, die inzwischen, dem aktuellen Bedarf folgend, weitgehend zu Pflegezimmern umgewandelt worden sind. Derzeit bietet das AGAPLESION SAHLFELDSTIFT insgesamt 45 vollstationäre Pflegeplätze.
Ende der 1920er-Jahre war das städtische Krankenhaus in Holzminden zu klein geworden. Aber der Stadt fehlten wegen Inflation und Wirtschaftskrise die finanziellen Mittel für einen Neubau. Als Retter in der Not bot sich der 1929 gegründete Verein zur Errichtung Evangelischer Krankenhäuser in Berlin an. Dieser klärte die Finanzierung, vermittelte den planenden Architekten und sorgte für die Übernahme des künftigen Betriebes durch Diakonissen eines Berliner Mutterhauses.
Als Träger des Krankenhauses wurde 1935 die „Stiftung Evangelisches Krankenhaus Holzminden“ gegründet. Mit viel bürgerschaftlichem Engagement entstand bis 1936 am Forster Weg ein Haus mit doppelt so vielen Betten wie im ehemaligen städtischen Krankenhaus am Hafendamm. Im Jahr 2012 kam das Evangelische Krankenhaus Holzminden unter das Dach von AGAPLESION. Der christliche Gesundheitskonzern hält heute 60 Prozent, die Stiftung 40 Prozent der Anteile an der gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft.